Wissen statt Glauben
Die Evolutionstheorie nach Darwin
1. Jede Art produziert mehr Nachkommen als zum Überleben der Art benötigt werden.
2. Da die natürlichen Ressourcen (Nahrung und Lebensraum) begrenzt sind, und die Bestände der einzelnen Arten generell in etwa gleich bleiben, muss es also zu einer hohen Sterblichkeit unter dem Nachwuchs kommen.
3. Innerhalb einer Art sind keine zwei Individuen identisch: die Individuen einer Art variieren in Bezug auf Körperbau, Verhaltensweise und Lebensweise.
4. Die Merkmale, die dieser natürlichen Variation unterliegen, sind vererbbar.
Daraus ergibt sich Folgendes:
5. Es kommt notwendigerweise zur Konkurrenz um Ressourcen (Nahrung und Lebensraum) zwischen den Nachkommen innerhalb einer Art.
6. Die Individuen, die durch ihre individuellen Merkmale am besten mit den jeweiligen Lebensbedingungen zurecht kommen, überleben und können so ihre Merkmale an die nächste Generation weitergeben.
7. Diese natürliche Selektion verändert über viele Generationen die Art.
8. Durch Isolation von Teilbeständen einer Art (z.B. durch geografische Abtrennung) die sich aufgrund verschiedener Lebensbedingungen unterschiedlich weiterentwickeln, entstehen nach und nach neue Arten.
Aufgrund der Entdeckung der Erbsubstanz DNA sowie des Vererbungsmechanismus würde man dies heute präziser beschreiben. Mehr lesen...
Hypothese oder Theorie?
Während der Nicht-Wissenschaftler zwischen den Wörtern „Hypothese“ und „Theorie“ kaum einen Unterschied macht, ist dies beim Wissenschaftler anders. Dieser stellt zuerst eine Hypothese auf, die er daraufhin auf ihre Richtigkeit überprüft, z.B. durch Experimente. Hat er genügend Hinweise für die Richtigkeit seiner Hypothese erbracht, und ist seine Hypothese in Wissenschaftskreisen anerkannt und akzeptiert, spricht man von einer Theorie. Kann er diese Beweise nicht erbringen, oder erbringt er gar Beweise dafür, dass seine Hypothese falsch war, so bleibt diese auf immer… eine Hypothese (wie z.B. die „Gottes“-Hypothese).
Manchmal hört man als Gegenargument zu Darwins Evolutionstheorie, diese sei eben „nur eine Theorie“. Wobei den Benutzern solcher Argumente der von Wissenschaftlern gemachte Unterschied zwischen Hypothese und Theorie wohl nicht bekannt sein dürfte.
Kurzbiografie Charles Darwin
Charles Robert Darwin erblickt am 12. Februar 1809 im englischen Shrewsbury das Licht der Welt, als Sohn des wohlhabenden Landarztes Robert Darwin und seiner Frau Susannah. Seine Mutter stirbt, als Darwin gerade einmal 8 Jahre alt ist.
Er besucht während 8 Jahren die Schule in Shrewsbury, bevor sein Vater ihn 1825 an der Universität Edinburgh für ein Medizinstudium einschreibt. Darwin kann jedoch die zu der Zeit noch ohne Anästhesie getätigten Operationen nicht ertragen, hängt sein Medizinstudium nach zwei Jahren kurzerhand an den Nagel und schreibt sich auf Drängen seines Vaters am Christ’s College der renommierten Universität Cambridge für ein Theologiestudium ein.
Während seiner Zeit in Cambridge interessiert sich Darwin jedoch weniger für sein Studium, als vielmehr für Zoologie (Tierkunde), und im speziellen Entomologie (Insektenkunde): vor allem Käfer haben es ihm angetan. Daneben sammelt er auch Mineralien, Muscheln und Vogeleier, und erlernt die Kunst der Tierpräparation. Viel Zeit verbringt Darwin auch mit Sport, vor allem Reiten; daneben hört er viel Musik und entwickelt ein Interesse an Kunst.
Neben Zoologie eignet sich Darwin aber auch Kenntnisse in Botanik (Pflanzenkunde) an, und verbringt viel Zeit mit dem bekannten Botaniker John Henslow. Nachdem Darwin 1831 sein Theologiestudium abschließt, ist es eben jener Henslow, der ihn als Reisebegleiter für eine zweijährige Expeditionsreise nach Südamerika vorschlägt. Am 27. Dezember 1831 verlässt Darwin England auf der HMS Beagle, mit ihrem Kapitän Robert FitzRoy. Seine Aufgabe: Tiere und Pflanzen studieren und katalogisieren. Jedoch hat Darwin während seiner Reise mit diversen Problemen zu kämpfen. So kommt es z.B. in der brasilianischen Stadt Salvador zu einem heftigen Streit mit Kapitän FitzRoy, weil Darwin über die Sklavenhaltung in der brasilianischen Hafenstadt entrüstet ist, während FitzRoy die Sklaverei verteidigt.
Dennoch ist es die spektakuläre Reise auf der HMS Beagle, welche letzten Endes fast fünf Jahre dauert und zur Weltumseglung wird, die Darwin einen Einblick in die Vielfalt der Erde liefert, sowohl im Bereich Geologie, als auch in Bezug auf Tiere und Pflanzen. Die Frage, die ihn am meisten beschäftigt, ist die nach dem Ursprung dieser Artenvielfalt, dieses große Unbekannte! Die volkstümliche Auffassung einer göttlichen Schöpfung will ihn nicht so recht zufrieden stellen.
Auf zahlreichen Expeditionen, vor allem in Südamerika, sammelt Darwin kistenweise Material (Fossilien, Pflanzen und Tiere) und schickt diese in mehreren Ladungen zurück nach England zu John Henslow. Auf den Galápagos-Inseln vor der Küste Ekuadors fällt Darwin auf, dass auf jeder Insel Riesenschildkröten leben, die Form ihrer Panzer jedoch von Insel zu Insel leicht variiert. Ähnlich verhält es sich mit den dort lebenden Finkenarten, die später den Namen Darwinfinken erhalten: vor allem die Formen ihrer Schnäbel unterscheiden sich leicht von Insel zu Insel, und sind je nach Insel eher länger und dünner oder kürzer und dicker, abhängig von ihrer jeweiligen Ernährung.
Am 2. Oktober 1836 kehrt die HMS Beagle nach England zurück. Im selben Jahr schreibt Darwin zusammen mit FitzRoy seinen ersten wissenschaftlichen Artikel. Im Januar 1839 heiratet er dann Emma Wedgwood. Mit ihr hat er zehn Kinder, von denen drei früh sterben. Dies lässt den bis dahin recht gläubigen Darwin mit großer Wahrscheinlichkeit jeglichen Glauben an einen Gott verlieren.
Nach seiner Aufnahme in die renommierte Royal Society zieht Darwin 1842 mit seiner Familie nach Downe (Grafschaft Kent). Es gilt als gesichert, dass er von nun an England nicht mehr verlässt. Im selben Jahr verfasst Darwin einen ersten Entwurf seiner Hypothese „Abstammung mit Veränderung“, welchen er zwei Jahre später in ein längeres Manuskript erweitert. Basis dieser Arbeit sind vor allem die auf den Galápagos-Inseln gemachten Beobachtungen, die Darwin auf den Gedanken bringen, dass die Schildkröten der verschiedenen Inseln von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen müssen, und die zum Zeitpunkt seiner Reise sichtbaren Variationen als Anpassungen an die leicht unterschiedlichen Lebensbedingungen auf den jeweiligen Inseln zu erklären sind. Bei den Finken verhält es sich ähnlich.
Darwin spekuliert, dass eine Art stets viel mehr Nachkommen produziere als Ressourcen vorhanden sind, die für alle diese Nachkommen benötigt würden (Nahrung und Lebensraum). Diese Nachkommen seien jedoch nicht alle gleich, sondern würden zahlreichen minimalen Variationen unterliegen. Im Konkurrenzkampf um die bestehenden aber begrenzten Ressourcen würden dann die leicht vorteilhaften Variationen überleben, während die nachteiligen wieder verschwänden. Darwin vergleicht diese natürliche Selektion mit der künstlichen Selektion, die Bauern ausüben, wenn sie für ihre Aussaat im neuen Jahr nur die Samen der besten Früchte auswählen.
Als er dieses Modell weiter durchdenkt, kommt Darwin zu der Schlussfolgerung, dass alle Arten inklusive des Menschen einen gemeinsamen Vorfahren haben könnten. Dass Arten sich graduell verändern konnten haben bereits einige andere Wissenschaftler vor Darwin angenommen. Darwin ist jedoch der Erste, der hierfür einen Mechanismus beschreibt, nämlich die natürliche Selektion. Längst war aus dem Theologen ein Naturwissenschaftler geworden.
Darwin weiß nur zu gut, dass seine Idee, die er nach und nach mit immer mehr Beweisen stützen kann, für Aufruhr sorgen würde, vor allem deshalb, weil sie den Mythos der Schöpfung von unveränderbaren Arten durch Gottes Hand eindeutig widerlegt. Aus Angst, deswegen aus der Gesellschaft ausgestoßen zu werden, und weil er um das Ansehen seiner Familie fürchtet, legt Darwin sein Manuskript für 15 Jahre beiseite, und widmet sich verschiedensten Forschungsarbeiten. Seine herausragenden Bücher über Entenmuscheln und Regenwürmer sowie Werke über Insekten fressende Pflanzen und Orchideen seien hier erwähnt.
Auf Druck des Geologen Charles Lyell beginnt er 1856, trotz seiner Angst vor der Kirche, an einem Buch über seine Idee der Abstammung mit Veränderung zu schreiben. Zwei Jahre später, sein Buch ist noch nicht fertig, erhält er einen Brief des Naturwissenschaftlers Alfred Wallace, der zu jener Zeit auf Expedition in Indonesien ist. In diesem Brief skizziert Wallace seine neue Hypothese betreffend die Abstammung der Arten und ihre Weiterentwicklung durch natürliche Auslese. Darwin ist schockiert, da Wallace fast genau das beschreibt, was Darwin selbst 20 Jahre früher entwickelt, aber aus den bekannten Gründen noch nicht veröffentlicht hat. Nun aber gerät er unter Druck.
Am 1. Juli 1858 werden bei einem Treffen der Linnean Society of London sowohl Darwins wie auch Wallaces Schreiben verlesen. Von den anwesenden Wissenschaftlern erkennt kaum einer die Bedeutung der neuen Theorie. Die beiden Forscher selbst wohnen dem Treffen nicht bei; Darwin trägt an diesem Tag seinen Sohn zu Grabe.
Am 24. November 1859 erscheint in London die Erstausgabe von Darwins Buch On the Origin of Species by means of Natural Selection („Von der Entstehung der Arten durch natürliche Züchtung“; kurz „Entstehung der Arten“). Die 1250 Exemplare werden alle am ersten Tag verkauft; zahlreiche weitere Ausgaben folgen. Nach der „Entstehung der Arten“ schreibt Darwin noch andere wichtige Bücher, so z.B. „Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl“, „Das Variieren der Tiere und Pflanzen im Zustande der Domestikation“, und „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren“.
Seit der Rückkehr von seiner Reise mit der Beagle leidet Darwin unter einer mysteriösen Krankheit, die sich in Fieberanfällen, Herz- und Magenbeschwerden, Übelkeit und Schlappheit äußert, und deren Ursache nie gefunden wird. Aufgrund seiner schlechten Gesundheit tritt Darwin nur sehr selten öffentlich auf, um seine Evolutionstheorie gegen die, vor allem aus dem kirchlichen Bereich kommende, Kritik zu verteidigen. Das übernehmen Andere, nicht zuletzt der englische Biologe Thomas Huxley, anfangs noch Kritiker, der die Theorie jedoch schließlich mit solchem Eifer verteidigt, dass er den Spitznamen „Darwins Bulldogge“ erntet.
Auch wenn Darwin als Erster die natürliche Selektion als Mechanismus für die Evolution angab, so enthielt seine Theorie doch einen wichtigen Schwachpunkt in Bezug auf die Vererbbarkeit: Wie soll ein vererbbares Merkmal sich in nachfolgenden Generationen durchsetzen, wenn es doch durch Paarung mit einem Individuum des anderen Geschlechts regelrecht „verdünnt“ wird? Der konkrete Mechanismus für die Vererbbarkeit fehlte also noch.
Diesen entdeckte der tschechische Mönch Gregor Mendel durch seine Experimente über die Vererbbarkeit bei Erbsen. Interessant ist dabei, dass diese Erkenntnisse etwa zeitgleich mit Darwins Evolutionstheorie gemacht wurden, jedoch niemand Notiz davon nahm, bis Mendels Arbeiten im Jahr 1900 wiederentdeckt wurden und endlich die verdiente Beachtung fanden.
Gemeinsam hatten Darwin und Mendel die Basis für die modernde Genetik geschaffen. Diese liefert wiederum weitere Beweise für die Evolutionstheorie. Erwähnt sein hier vor allem die Entdeckung, dass DNA die Erbsubstanz bildet, durch den kanadischen Mediziner Oswald Avery und seine Mitarbeiter im Jahr 1944, sowie der DNA-Struktur durch den amerikanischen Biochemiker James Watson und den englischen Physiker und Biochemiker Francis Crick neun Jahre später. Heutzutage ist die moderne Genetik nicht mehr wegzudenken; man denke nur an ihren Nutzen in den forensischen Wissenschaften, wo z.B. genetische Fingerabdrücke dazu eingesetzt werden, um Verbrecher zu überführen. Hier nutzt man auf eindrucksvolle Weise eine – richtige – Hypothese Darwins, nämlich die der Einzigartigkeit der Individuen innerhalb einer Art (eineiige Zwillinge seien hier einmal ausgeklammert).
Darwin wird zu Lebzeiten für sein Werk geehrt: so bekommt er u.a. 1864 mit der Copley-Medaille den höchsten wissenschaftlichen Preis der Royal Society of London, und wird 1877 zum Ehrendoktor an der Universität Cambridge ernannt.
Charles Robert Darwin stirbt am 19. April 1882 im Alter von 73 Jahren, und wird in der Westminister Abbey von London neben anderen namhaften Wissenschaftlern begraben.
Darwins Werk aber lebt weiter. Sein Buch „Entstehung der Arten“ gilt heute als das wohl wichtigste Werk der Naturwissenschaften und in der Geschichte der Menschheit insgesamt. Da alle bisher durchgeführten Forschungen in diesem Bereich für, und keine einzige gegen die Evolution sprechen, ist die Evolution für die überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler seit langem eine Tatsache.
Die Denkweise vor Darwin
„Die Erde wurde vor rund 5800 Jahren durch des Schöpfers Hand erschaffen. Mit ihr erschuf Gott eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, die statisch und somit nicht veränderbar sind, dazu bestimmt, dem Menschen als Höchstleistung der Schöpfung unterworfen zu sein. Nur jene Tiere, die es auf Noahs Arche geschafft hatten, leben jetzt noch auf der Erde; alle anderen versteinerte Gott zu Fossilien.“
So oder ähnlich war bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein die Denkweise der Menschen, inklusive vieler Wissenschaftler.
Ironie des Schicksals war es, dass ausgerechnet ein Mann, der in seiner Freizeit für obige Hypothese Beweise zu sammeln versuchte (Schiffskapitän Robert FitzRoy) dazu beitrug, sie definitiv ad Acta zu legen. Indem er einen jungen, naturinteressierten Theologen namens Charles Robert Darwin als Reisebegleiter für eine Expeditionsreise nach Südamerika auserkor, ermöglichte er diesem, während fünf Jahren das Material zu sammeln, das später als Basis für eine neue Sichtweise unserer Welt, ihrer Artenvielfalt und vor allem auch unserer eigenen menschlichen Abstammung dienen sollte: als Basis für Darwins wirkungsmächtige Evolutionstheorie.
Evolution
"Diejenigen, die sich – durchaus nicht kampflos – den überwältigenden Beweisen für die Evolution gebeugt haben, möchten sich für das Eingeständnis ihrer Niederlage nun gern eine Medaille anheften. Die Großartigkeit und Vielgestaltigkeit der Evolution, so behaupten sie jetzt, lässt auf einen ordnenden und schaffenden Geist schließen. So machen sie ihren Gott aber zu einem dilettantischen Idioten, entlarven ihn als Pfuscher, Stümper und Tollpatsch, der Ewigkeiten dazu brauchte, ein paar nützliche Wesen zu erschaffen, und dabei einen riesigen Berg von Abfall und Müll auftürmte. Mehr Respekt haben sie nicht vor ihrer Gottheit?"
Christopher Hitchens, Journalist
Aufgeklärte Menschen werden sich vielleicht fragen, was die Entstehungsgeschichte des Menschen und damit die Evolution auf einer Internetseite einer humanistischen, atheistischen und agnostizistischen Organisation zu suchen hat.
Die von Charles Darwin entwickelte Evolutionstheorie liefert den wissenschaftlichen Beweis für die Evolution und dass der Mensch als winziger Teil der Evolution entstanden ist. Mit unseren heutigen Schimpansen hatte der Mensch vor rund 6 Millionen Jahren einen gemeinsamen Vorfahren, mit Mäusen und Ratten vor 75 Millionen Jahren, mit dem Quastenflosser vor etwa 425 Millionen Jahren,und mit den Kragengeißeltierchen vor vielleicht 900 Millionen Jahren (Quelle: Geschichten vom Ursprung des Lebens von Richard Dawkins). Mehr lesen zur Evolution des Menschen.
Die Evolutionstheorie entblößt gleichzeitig die in der Bibel beschriebene Schöpfungshypothese des Menschen und die Denkweise vor Darwin als falsch und weist ihr damit einen Platz unter Geschichten, Fabeln und Märchen zu. So weit so gut.
Leider gibt es nicht nur aufgeklärte Menschen. Riesige Teile der Menschheit sind auch heute noch nicht bereit, die Evolution zu akzeptieren. Sie zweifeln daran oder lehnen sie schlichtweg ab.
Eine im Jahr 2006 von Jon Miller und Co. in der Fachzeitschrift Science veröffentlichen Studie untersuchte, wie die Bevölkerung von 34 Länder, darunter Luxemburg, die Evolution sieht: als richtig, falsch, oder unsicher. Am besten aufgeklärt sind laut den Resultaten dieser Studie die Einwohner von Island, Dänemark, Schweden und Frankreich, wo mehr als 80% der Bevölkerung die Evolution als das sehen was sie ist, nämlich ein wissenschaftlicher Fakt.
Schlusslicht unter den 34 Ländern war die Türkei, wo nur knapp 25% die Evolution akzeptierten, während sie 50% ablehnten. Nur knapp vor der Türkei an zweitletzter Position finden wir die USA.
Luxemburg platzierte sich im oberen Mittelfeld auf dem 14. Rang. Auch wenn mit etwa 70% die große Mehrheit der Luxemburger für die Vernunft eintreten und die Evolution akzeptiert, so sind es immer noch etwa ein Viertel, welche sie ablehnen. Zu viel aus der Sicht von AHA Lëtzebuerg.
Es gibt also noch reichlich Aufklärung zu betreiben, auch in Luxemburg.
Oft hört man, dass die Werte Moral und Ethik unserer Gesellschaft eine Erfindung des Christentums seien. Die so genannten „katholischen Werte“, nach denen unsere Gesellschaft scheinbar lebt, werden oft von der katholischen Kirche oder auch von einigen Politikern zitiert. In dieser Rubrik gehen wir der wahren Entstehung des „Guten im Menschen“ auf die Spur, und wieder heißt das Zauberwort: Evolution.
Die Evolution des Menschen
Die „Jurassic Park“-Filme haben die Dinosaurier berühmt gemacht. Evolutionshistorisch gesehen „beherrschten“ die Dinosaurier während rund 160 Millionen Jahren unseren Planeten, und starben vor rund 65 Millionen Jahren aus, mit großer Wahrscheinlichkeit infolge eines schweren Meteoriteneinschlags auf der Erde. Dieses Aussterben ermöglichte es den Säugetieren, die damals in der Form von spitzmausähnlichen Wesen ein Leben im Schatten - und wohl auch als Futter - der Dinosaurier führten, die Welt zu „erobern“.
Aus ihnen entwickelten sich über hunderttausende, ja Millionen Generationen die Vielfalt von Säugetierarten die wir heute kennen, darunter auch der Mensch. Denn vor rund 6-7 Millionen Jahren lebte eine Affenart, die sich durch Isolation in zwei Linien entwickelte: aus einer gingen die Hominiden (die menschenähnlichen Arten) hervor, aus der anderen der Schimpanse und der Zwergschimpanse (Bonobo). Mensch und Schimpansen/Bonobos hatten also vor 6 Millionen Jahren einen gemeinsamen Vorfahren. Geht man 7 Millionen Jahre zurück, so findet man einen gemeinsamen Vorfahren von dem Mensch-Schimpanse-Bonobo-Vorfahren und dem Gorilla. Konkret heißt dies, dass Schimpansen mit dem Menschen näher verwandt sind als mit dem Gorilla und anderen Menschenaffen.
Als sich die Linien von Hominiden und Schimpansen trennten, entstand aus ersterer eine ganze Reihe von menschenähnlichen Arten, die sich zum Teil sukzessiv entwickelten, die aber auch zum Teil zeitgleich lebten. Das rezenteste Beispiel dafür ist der Neanderthaler, der nach heutigen Erkenntnissen eine eigenständige Art darstellte, die sich zeitlich mit Homo sapiens, dem modernen Menschen, überschnitt und erst vor etwa 25.000 Jahren ausstarb.
Ob uns dies nun gefällt oder nicht, wir sind genauso ein Teil der Evolutionsgeschichte wie z.B. Hyänen, Geier, Schlangen, Kröten, Küchenschaben, Pilze, Viren, Bakterien und Pflanzen. Unter dem wissenschaftlichen Namen Homo sapiens haben wir seit rund 250.000 Jahren die Erde bevölkert. Auch sind wir, wie alle anderen Arten, lediglich ein Zwischenprodukt der Evolution, und weiterhin mitten drin. Nur schreitet die Evolution natürlich derart langsam voran, dass wir in den 2-3 Generationen, die wir miterleben dürfen, die Veränderungen gar nicht mitbekommen. Interessant ist auch, dass es mittlerweile klar ist, dass sogar die menschliche Ethik eine evolutionsbiologische Basis hat.
Wichtig ist noch zu sagen, dass alle heute lebenden Menschen, sei es in Afrika, Asien, Europa, Amerika oder sonst wo, ein und derselben Art (Homo sapiens) angehören, da sie sich laut biologischer Definition der Art untereinander fortpflanzen und zeugungsfähige Nachkommen produzieren können.