Wenn wir nun anordnen, Christus solle von den ganzen katholischen Welt als König verehrt werden, so wollen Wir damit auch dem Bedürfnis unserer Zeit entgegenkommen und ein wirksames Heilmittel jener Pest entgegenstellen, welche die menschliche Gesellschaft befallen hat. Die Pest unserer Zeit ist der so genannte Laizismus mit seinen Irrtümern und gottlosen Absichten.

Pius XI.

11. Dezember 1925 Enzyklika "Quas primas" Nr 29

 

Begriffserklärung und Abgrenzung

Unter Laizismus versteht man im Allgemeinen eine politische Organisationsform, das heißt eine Form, in der sich Menschen innerhalb einer Gemeinschaft ordnen. Keine Religion oder Kirche soll Einfluss auf das öffentliche Leben von Menschen in einer Gesellschaft haben. Das staatliche, öffentliche Leben soll neutral sein, das heißt keine Glaubensrichtung wird in diesem Raum privilegiert. Das schließt auch Symbole wie das Kreuz oder das Kopftuch ein, die vom Staat und seinen Beamten nicht im öffentlichen Raum, also auf Straßen und Plätzen, in Klassenzimmern oder Krankenhäusern zur Schau gestellt werden sollen.

Laizismus leitet sich vom Begriff des "Laien" ab. Laien sind alle Menschen, die keine geistliche Tätigkeit offiziell ausführen, die also nicht Priester, Bischof oder ähnliches sind. Im Gegensatz dazu stehen die Kleriker oder der Klerus. Damit bezeichnet man in der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche alle geistlich tätigen Menschen.

Der Laizismus ist nicht gegen Religion an sich und zielt nicht darauf ab, religiöse Leute anzugreifen oder Gläubige in ihrem Glauben zu widerlegen.. Aber die Konfession wird zur Privatsache erklärt. Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.

Man könnte den Laizismus als kleinsten gemeinsamen Nenner für eine Gesellschaft sehen, in der Menschen unterschiedlicher Religion zusammenleben. Keiner soll durch den Glauben des anderen beeinträchtigt oder gar bekehrt werden. Konflikte sollen eingedämmt und die besondere Freiheitsvorstellung des Einzelnen in den Vordergrund gehoben werden.

Moralische Fragen nach dem richtigen Handeln und Zusammenleben sollen diskutiert werden, ohne dabei auf eine bestimmte Religion oder einen bestimmten Gott Bezug zu nehmen.

Ein Staat, der ausdrücklich nicht laizistisch funktioniert, lässt sich durch folgende Merkmale kennzeichnen.