DP-CSV Schöffenrat sponsort die katholische Kirche

Letzte Woche kam die Nachricht, dass von den 23 Kirchen innerhalb der Gemeinde Luxemburg-Stadt deren lediglich 2 in den Besitz des Kirchenfonds gegangen sind. Die restlichen 21 bleiben also im Besitz der Gemeinde. Wie es aussieht, wird also die Stadt Luxemburg und damit der Steuerzahler die gesamten Kosten des Unterhalts und möglichen Reparaturen tragen. Der hauptstädtische DP-CSV Schöffenrat scheint von der Idee einer Trennung von Kirche und öffentlichen Institutionen noch nichts gehört zu haben. Ein Schlag ins Gesicht all jener Politiker und anderer Menschen, die sich seit Jahren für diese längst überfällige Trennung einsetzen.

Es kommt aber noch schlimmer: die 21 Kirchen der Stadt werden allesamt der katholischen Kirche zur Verfügung gestellt, und zwar quasi für den symbolischen Euro, nämlich für 1500-2000 EUR pro Kirche PRO JAHR (Ausnahme: 2500 EUR pro Jahr für die Kathedrale). Die jährliche Miete, welche die Kirche an die Stadt zahlen muss, beläuft sich also auf 32500-42500 EUR, für 21 Gebäude. Sind die Mietpreise auf dem Territorium der Stadt Luxemburg quasi über Nacht derart gesunken? Dürfen sich die Menschen in Luxemburg jetzt freuen, endlich bezahlbaren Wohnraum zu finden? Leider nein. Wieder einmal bekommt die katholische Kirche finanzielle Privilegien zugestanden, und der Normalbürger schaut in die Röhre und zahlt weiterhin die unbezahlbaren Preise für Wohnungen und Häuser.

Je nachdem wie man rechnet, spart die katholische Kirche dank des inakzeptablen versteckten Sponsorings der Stadt Luxemburg zwischen rund 700.000 und 3,2 Millionen EUR (die Rechnungen befinden sich im Anhang). Mit diesem Geld hätte die Gemeinde Luxemburg sicherlich sinnvollere Projekte im Sinne der Allgemeinheit finanzieren können, statt sie in einen archaischen Verein mit seit Jahrzehnten massiv sinkenden Mitgliederzahlen zu stecken.

Tatsächlich nämlich stehen die meisten Kirchen quasi das ganze Jahr über leer. Warum wurde also keine Nutzungsanalyse gemacht, um festzustellen, wie viele Gebäude die katholische Kirche tatsächlich braucht? Dies wäre mit Sicherheit ein Bruchteil der 21 Gebäude gewesen.

Die restlichen nicht gebrauchten Kirchen hätten anderen Zwecken zugeführt werden können, wie dies auch in anderen Ländern praktiziert wird: hier wurden Kirchen in Museen, Bibliotheken, Restaurants, Privathäuser, Diskotheken, Kletterparks u.a. umfunktioniert.

 

Anhang:

2 Varianten der Berechnung des realistischen Mietpreises für die 21 Kirchen

Variante 1: Annahme von 3000 € Miete pro Monat pro Gebäude:

3000 €          x
12 Monate       x
21 Gebäude
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756.000 €

Verstecktes Sponsoring der Gemeinde: 756.000 € - 42.500 € = 713.500 €

 

Variante 2: Annahme einer Miete (1500€) pro Veranstaltung wie andere Veranstalter sie zahlen:

1500 €                      x
2 Veranstaltungen pro Woche x
52 Wochen pro Jahr          x
21 Gebäude
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3.276.000 €

Verstecktes Sponsoring der Gemeinde: 3.276.000 € - 32.500 € = 3.243.500 €

 

Download

2019-03-17_Kirchen_Stadt_Luxemburg.pdf