Mangel an Transparenz bei der Umsetzung

AHA begrüßt das Prinzip der Einführung eines gemeinsamen Werteunterrichts in den öffentlichen Sekundarschulen ab diesem Schuljahr und die damit Hand-in-Hand gehende Abschaffung des katholischen Religionsunterrichts. AHA hat sich seit Jahren für das Prinzip eines solchen Werteunterrichts eingesetzt. In Zukunft werden Kinder in der Schule nicht mehr nach den religiösen oder philosophischen Überzeugungen ihrer Eltern getrennt, sondern sollen gemeinsam über religionsfreie und religiöse Weltanschauungen diskutieren können, diese kritisch hinterfragen und sich selber denkend ein eigenes Weltbild entwickeln. Religiöse Indoktrination ist damit zumindest in den öffentlichen Sekundarschulen passé. Ein gesellschaftspolitischer Fortschritt, der mit der CSV nicht möglich war, wurde jetzt von Blau-Rot-Grün umgesetzt.

Unabhängig vom Prinzip scheint es nach Meinung von AHA aber noch Mängel bei der Umsetzung zugeben, vor allem was die Transparenz angeht. Der Bildungsminister muss unserer Meinung nach sicherstellen, dass das Programm, sofern es den Kriterien eines konfessionsfreien Werteunterrichts entspricht – wir haben momentan keine Informationen über konkretes Unterrichtsmaterial –, auch von Lehrern die früher im Religionsunterricht tätig waren eingehalten und konfessionsneutral umgesetzt wird. Dies muss vom Bildungsministerium auch kontrolliert werden. AHA und auch das CCAL (mit AHA) hatten mehrmals davor gewarnt, frühere Religionslehrer in dem neuen Kurs einzusetzen, und gefordert, diese anderweitig unterzubringen. Ob 16 Stunden Fortbildung bei zum Teil stark religiös orientierten Ausbildern aus Österreich und Deutschland wohl ausreichen, um die Haltung der früheren Religionslehrer zu ändern? Auch hat AHA wenig Information, wie viele frühere Religionslehrer im neuen Werteunterricht aktiv sein werden.

AHA ist aber überzeugt, dass im Falle von Versuchen von Einzelpersonen, Kindern eine spezifische Religion als die einzig richtige darzustellen, dies schnell öffentlich wird, und die lokale Schulleitung oder gegebenenfalls der Bildungsminister selbst die nötigen Maßnahmen in die Wege leiten wird.

 

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